Beim diesjährigen Deutschen Wundkongress beinhaltete die Sitzung des DWR unter Moderation von Prof. Martin Storck (Karlsruhe), Prof. Ewa Stürmer (Hamburg) und Prof. Matthias Augustin (Hamburg) eine bunte Mischung an Themen, die von Mitgliedern und Gästen des Wundrats vorgestellt wurden.

Prof. Matthias Augustin, der Gründer des Deutschen Wundrats, berichtete über die hohe Last an Ko-Morbiditäten bei Patienten mit chronischen Wunden und welche Auswirkungen dies auf das Management dieser besonderen Klientels impliziert. Es muss dabei sowohl zwischen der medizinisch-kausalen Therapie und der lokalen Wundtherapie, die sich hieraus ergibt, als auch zwischen der lokalen Wundsituation und dem Wundstadium differenziert werden.

Werner Sellmer aus Hamburg berichtete über die neuen Verbandstoffdefinitionen und den derzeitigen Stand der G-BA-Vorgaben. Für Produkte der Klasse III werden dabei nach Ablauf der Übergangsfrist am 01.12.2024 Studien bzw. Evidenzberichte verlangt, um eine Verordnungsfähigkeit insb. von silberhaltigen Produkten zu erhalten. (Die ursprüngliche Frist zum 01.12.2023 wurde am 21.06.2023 vom Deutschen Bundestag um ein Jahr verlängert.)

Dr. Thomas Karl (Bad Friedrichshall), gleichzeitig Vorsitzender der Wundkommission der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG), berichtete über die Ergebnisse einer Umfrage betreffend der Selbsteinschätzung von Gefäßchirurgen in der Wundbehandlung. Sein Fazit lautete: Es wird dem Thema eine hohe Priorität eingeräumt, die Zahl der zertifizierten oder weitergebildeten Ärzte ist jedoch nicht zunehmend, was auch mit Kapazitätsengpässen im stationären Sektor begründet wird.
Über neueste Methoden zur translationalen Forschung (gemeint ist damit die experimentelle Forschung mit direkter Konsequenz für die klinische Versorgung) berichtete Prof. Stürmer. Es besteht die Möglichkeit, die Effektivität verschiedener Wundauflagen in vitro zu testen, hierfür existieren geeignete und etablierte Modelle. Viele Medizinprodukte sind im Rahmen der Zulassung nicht ausreichend untersucht. Beispielsweise in Bezug auf eine gezielte antimikrobielle Wirkung oder z. B. auf die Proliferationsfähigkeit von Fibroblasten.

Dr. Julian-Dario Rembe aus Düsseldorf zeigte auf, dass durch ein sogenanntes Biobanking wertvolle Informationen gesammelt werden können, die eine molekularbiologische Forschung und weitere epigenetische Informationsgewinnung ermöglichen, und bat um Teilnahme an dem Register, das an anderer Stelle publiziert werden wird. Die gut besuchte Sitzung stellte einen guten Start in den Kongress-Tag dar und die regen Diskussionen führten zu einem gelungenen Austausch mit den Referenten und dem Publikum.

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